Fernsehfiguren haben oft etwas Faszinierendes – sie verkörpern Eigenschaften, die wir vielleicht gerne hätten, und scheinen Konflikte mit einer gewissen Leichtigkeit zu meistern. Die Vorstellung, sich wie eine dieser Charaktere zu verhalten, kann eine Flucht sein, die uns (endlich) das Gefühl gibt, besonders zu sein, Dinge auf eine andere Weise zu bewältigen oder mehr Selbstbewusstsein und Stärke zu gewinnen. Doch sich im echten Leben als Kunstfigur zu sehen oder so aufzutreten, bringt auch Risiken mit sich.
Hier erfährst du die Vor- und Nachteile dieses Gedankenspiels und warum es leicht ins Lächerliche abrutschen kann, wenn man sich selbst zu sehr als „Figur“ wahrnimmt. Nur echte Persönlichkeiten sind am Ende auch attraktiv.
1. Pro: Die Kunstfigur als Vorbild und Motivation
Eine Fernsehfigur als Inspiration zu nehmen, kann dir dabei helfen, Eigenschaften und Denkweisen zu entwickeln, die du in deinem Leben für erstrebenswert hältst. Wenn du beispielsweise einen starken, mutigen oder cleveren Charakter bewunderst, kannst du von ihm lernen, dich mehr zu trauen oder eine positive Einstellung in schwierigen Situationen zu entwickeln. Kunstfiguren geben uns ein Vorbild, an dem wir uns orientieren können, und können helfen, uns in die beste Version unserer selbst zu verwandeln.
Beispiel: Jemand, der den Mut und die Unerschütterlichkeit von Sherlock Holmes bewundert, könnte versuchen, Herausforderungen analytischer und ruhiger zu begegnen, ohne sich von Emotionen überwältigen zu lassen.
2. Pro: Neue Perspektiven und mehr Selbstvertrauen
Indem du dich in eine bestimmte Rolle hineinversetzt, kann es dir leichter fallen, anders auf Situationen zu reagieren oder aus eingefahrenen Verhaltensmustern auszubrechen. Das „Spielen“ einer Kunstfigur kann ein Weg sein, neues Selbstvertrauen aufzubauen und eine Art Schutzschild gegen verhärtete Unsicherheiten zu entwickeln. Manche Menschen erleben dies als befreiend und gewinnen durch die Idee einer Kunstfigur neue Perspektiven.
Beispiel: Ein eher schüchterner Mensch könnte sich wie eine charismatische TV-Figur fühlen und dadurch mutiger auf andere zugehen, was ihm im Alltag zu mehr Selbstbewusstsein verhilft.
3. Contra: Der Verlust von Authentizität und Bezug zur Realität
Sich zu sehr als Kunstfigur zu sehen, kann dazu führen, dass du deine Authentizität verlierst und dein Bezug zur Realität trüb wird. Wenn du dich in deinem „fiktiven Selbst“ versteckst, riskierst du, deine wahren Gefühle, Gedanken und Wünsche zu vernachlässigen. Du lebst dann möglicherweise ein Leben, das nicht wirklich deinem Inneren entspricht, und die Menschen um dich herum könnten Schwierigkeiten haben, die echte Person hinter der Maske zu sehen, spüren, lieben, begehren,….
Beispiel: Jemand, der sich wie ein extrovertierter Fernseh-Charakter verhält, obwohl er introvertiert ist, wirkt auf andere vielleicht unauthentisch oder gezwungen. Dies kann langfristig zu Enttäuschungen führen und die Fähigkeit beeinträchtigen, echte Verbindungen zu anderen aufzubauen. Das Gefühl der Ablehnung wird nur noch tiefer.
4. Contra: Das Risiko, ins Lächerliche abzurutschen
Wenn du dich zu stark mit einer Kunstfigur identifizierst, kann dies leicht ins Lächerliche führen. Die Übernahme von Verhaltensweisen, die auf dem Bildschirm gut funktionieren, aber im echten Leben unpassend oder übertrieben wirken, kann dazu führen, dass du nicht ernst genommen wirst. Menschen erkennen oft intuitiv, wenn jemand eine „Rolle“ spielt, und reagieren darauf innerlich mit Ablehnung oder Spott. Ein authentisches Selbst wird in der Regel respektiert, während ein aufgesetztes, übertriebenes Verhalten eher belächelt wird.
Beispiel: Jemand, der sich wie ein strenger TV-Boss verhält und Kollegen ständig korrigiert oder kritisiert, wirkt schnell lächerlich, da das Verhalten im realen Arbeitsumfeld unangebracht ist und als Karikatur wahrgenommen wird.
5. Contra: Gefahr der Identitätsverwirrung
Sich dauerhaft wie eine Kunstfigur zu sehen, kann auch dazu führen, dass du Schwierigkeiten bekommst, deine eigene Identität klar wahrzunehmen und zu definieren. Wenn du dich immer wieder in eine andere Rolle begibst, verlierst du möglicherweise den Zugang zu deinem wahren Selbst und dem, was dich als individuelle Persönlichkeit ausmacht. Es entsteht eine Identitätsverwirrung, bei der du unsicher wirst, ob deine Wünsche und Entscheidungen wirklich dir gehören oder nur zu der Rolle passen, die du dir „angezogen“ hast.
Beispiel: Wenn jemand ständig in der Rolle eines erfolgreichen und sorgenfreien Charakters lebt, kann er oder sie den eigenen Schmerz und echte Probleme ignorieren – bis diese nicht mehr zu übersehen sind.
Zwischen Inspiration und Selbstverleugnung – Die Balance finden
Eine Fernsehfigur als Vorbild zu nehmen, kann bereichernd und motivierend sein. Es hilft, neue Perspektiven einzunehmen und sich von positiven Eigenschaften inspirieren zu lassen. Doch der schmale Grat zwischen Inspiration und Verlust der Authentizität erfordert Achtsamkeit. Letztlich geht es darum, Elemente zu finden, die dich bereichern, ohne dich dabei zu weit von deinem wahren Selbst zu entfernen. Die wertvollste Rolle ist diejenige, die du authentisch und mit echtem Selbstbewusstsein spielst – ohne Maske, aber mit der Inspiration und Kraft, die nur du verkörpern kannst.
Möchtest du herausfinden, wie du deine Persönlichkeit stärken und deine wahren Stärken entwickeln kannst, ohne dich hinter einer Rolle zu verstecken? Ein Coaching kann dir helfen, dein authentisches Selbst zu finden und mit Selbstvertrauen zu leben – echt, mutig und ohne die Notwendigkeit, eine Maske zu tragen.
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