Bist du immer noch das kleine Kind, das sich vorm Zähneputzen drückt?

Es ist spät, du bist müde, und da ist diese kleine, nervige Stimme, die sagt: „Ach, heute Abend kannst du das Zähneputzen doch mal auslassen …“ Vielleicht erinnerst du dich daran, wie du als Kind Ausreden gesucht hast, um dem Zähneputzen zu entkommen. Heute bist du erwachsen – und trotzdem spürst du manchmal diesen Impuls, das Zähneputzen, die Steuererklärung oder andere lästige Aufgaben einfach zu ignorieren. Doch warum schleichen sich solche „Kindheitsmuster“ immer noch in unseren Alltag ein, und was können wir tun, um sie zu durchbrechen?


Warum wir das „kleine Kind“ immer noch in uns tragen

Auch wenn wir äußerlich erwachsen geworden sind, tragen wir oft unbewusst alte Verhaltensmuster mit uns herum. Diese Muster stammen aus unserer Kindheit und sind tief in unserem Inneren verankert. Sie sind wie automatische Programme, die in bestimmten Situationen ablaufen und die uns auch im Erwachsenenalter noch beeinflussen.

Das Zähneputzen ist hier ein einfaches Beispiel für eine Routine, die wir als Kind oft als „lästig“ empfunden haben. Die Vorstellung, sich einer kleinen Unannehmlichkeit zu entziehen, war schon damals verlockend, und dieser Gedanke kann sich bis ins Erwachsenenalter halten. Stattdessen finden wir uns oft in einem inneren Konflikt wieder: Wir wissen, was gut für uns ist – aber das „innere Kind“ in uns hat andere Pläne.

Stell dir vor, du musst eine unangenehme Aufgabe erledigen, wie das Sortieren deiner Finanzen oder das Planen eines schwierigen Gesprächs. Dein Verstand sagt dir, dass es sinnvoll ist, es zu tun, aber dein inneres Kind schreit: „Nein, das ist langweilig und anstrengend!“ Die alte Ausrede aus der Kindheit: „Ich mach’s später …“ taucht plötzlich wieder auf.


Der Kreislauf der Aufschieberitis: Warum wir „unangenehme“ Dinge meiden

Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, sich kurzfristig gut zu fühlen und Unannehmlichkeiten zu vermeiden. Sobald wir merken, dass eine Aufgabe unangenehm oder langweilig wird, schaltet sich unser inneres Kind ein und schlägt vor, sie auf später zu verschieben oder ganz zu ignorieren. Das nennt man Prokrastination – und sie betrifft nicht nur das Zähneputzen, sondern viele alltägliche Aufgaben, die wir lieber vermeiden würden.

Doch während wir als Kinder noch oft mit „Verstecken“ davonkamen, haben wir heute die Konsequenzen, wie Mundgeruch, direkt zu tragen. Regelmäßiges Aufschieben kann unser Leben komplizierter machen und langfristig sogar Stress verursachen.

Laura, eine 29-jährige Grafikdesignerin, hat ein wiederkehrendes Problem: Jedes Jahr schiebt sie ihre Steuererklärung so lange vor sich her, bis sie kurz vor der Deadline steht. Jedes Mal schwört sie sich, das nächste Jahr alles früher zu erledigen, aber das innere „kleine Kind“ taucht immer wieder auf und findet Ausreden. Am Ende ärgert sie sich über sich selbst und spürt den Stress, den sie eigentlich hätte vermeiden können.


Das innere Kind in Balance bringen: Wie wir alte Muster auflösen

Um solche Verhaltensmuster zu durchbrechen, ist es wichtig, unser „inneres Kind“ kennenzulernen und zu verstehen. Das innere Kind ist der Teil in uns, der spontane Freude, aber auch Widerstände und Ängste spürt. Wenn wir lernen, mit ihm im Einklang zu sein, können wir aus alten Mustern ausbrechen und uns gleichzeitig Aufgaben stellen, die uns vielleicht schwerfallen.

Hier sind einige Schritte, die dir helfen können, das innere Kind in Balance zu bringen:

  1. Das Muster erkennen: Mach dir bewusst, wann das innere Kind in dir aktiv wird. Frage dich in solchen Momenten: „Ist das wirklich ein Teil von mir, der das nicht will, oder ist es eine alte Gewohnheit?“
  2. Dem inneren Kind zuhören: Oft hilft es, kurz innezuhalten und zu fragen: „Warum möchte ich das gerade vermeiden?“ Vielleicht ist es einfach ein Gefühl der Überforderung oder eine alte Abwehrreaktion.
  3. Kleine Belohnungen schaffen: Anstatt das Zähneputzen oder eine Aufgabe zu einer „Pflicht“ zu machen, belohne dich mit kleinen Freudenmomenten. Ein frischer Atem oder das Gefühl, eine Aufgabe erledigt zu haben, kann schon eine kleine Motivation sein.
  4. Geduld mit dir selbst haben: Altes Verhalten ändert sich nicht von heute auf morgen. Es ist völlig in Ordnung, wenn das innere Kind ab und zu noch Widerstand leistet. Entscheidend ist, dass du dich liebevoll und geduldig um dieses Gefühl kümmerst.

Laura beschließt, ihre Steuererklärung in kleine Schritte aufzuteilen und sich nach jedem Schritt eine kleine Belohnung zu gönnen – sei es eine Tasse Kaffee oder ein Spaziergang. Sie spürt, dass das innere Kind zwar immer noch die Aufgabe unangenehm findet, aber mit den kleinen Belohnungen wird es einfacher, dranzubleiben.


Die positiven Effekte: Was passiert, wenn wir Verantwortung übernehmen

Indem wir unser inneres Kind verstehen und gleichzeitig lernen, Verantwortung zu übernehmen, schaffen wir eine Balance zwischen Leichtigkeit und Zielstrebigkeit. Plötzlich bemerken wir, dass das Zähneputzen, das Aufräumen oder die Steuererklärung nur Aufgaben sind, die uns letztlich ein besseres Leben ermöglichen. Wir erfahren Selbstwirksamkeit und spüren, dass wir die Kontrolle über unser Leben haben.

Nachdem Laura ihre Steuererklärung zum ersten Mal ohne großen Stress erledigt hat, erlebt sie das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Sie erkennt, dass sie die Verantwortung für ihre Finanzen übernehmen und gleichzeitig auf ihre Bedürfnisse hören kann. Das Gefühl, diese lästige Aufgabe ohne Aufschieben geschafft zu haben, gibt ihr ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit.


Das innere Kind als Freund und Motivator

Ja, manchmal sind wir immer noch das kleine Kind, das sich vorm Zähneputzen drückt. Doch das bedeutet nicht, dass wir in diesem Muster gefangen bleiben müssen. Wenn wir lernen, liebevoll und achtsam mit unserem inneren Kind umzugehen, können wir diese alten Gewohnheiten durchbrechen und Verantwortung für unser Leben übernehmen.

Das innere Kind ist nicht unser „Feind“ – es ist ein Teil von uns, der uns auch Freude und Kreativität bringt. Die Kunst besteht darin, ihm zuzuhören und gleichzeitig der Erwachsene zu sein, der wir heute sind. Mit dieser Balance können wir lernen, kleine Aufgaben leicht zu bewältigen und selbstbestimmt zu leben.


Spürst du manchmal, dass alte Gewohnheiten dich zurückhalten?

Coaching kann dir helfen, die Muster deines inneren Kindes zu verstehen und eine neue Balance zu finden. Lerne, Verantwortung mit Leichtigkeit zu verbinden und deine Ziele ohne Druck zu erreichen. Mach den ersten Schritt und entdecke, wie du mit kleinen Veränderungen Großes bewirken kannst!

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