Müssen andere immer wieder dein Versagen vertuschen?

Wir alle machen Fehler – das ist menschlich und normal. Doch wenn sich die Situation häuft, dass andere Menschen regelmäßig eingreifen müssen, um deine Lügen und Missgeschicke auszubügeln, lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Bist du oft unkonzentriert, neigst du dazu, Aufgaben schleifen zu lassen, oder schiebst du Verantwortung von dir? In diesem Artikel geht es darum, warum es hilfreich ist, dieses Muster zu hinterfragen, wie es dich selbst und andere beeinflusst und was du tun kannst, um aus dieser Rolle herauszuwachsen.

Warum wir manchmal Verantwortung vermeiden

Es gibt viele Gründe, warum jemand Verantwortung scheut oder immer wieder „Versehen“ produziert, die andere korrigieren müssen. Manchmal steckt eine unbewusste Angst vor Fehlern dahinter – die Sorge, nicht gut genug zu sein, und die Unsicherheit, die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können. Manchmal ist es auch eine gewisse Bequemlichkeit oder das Vertrauen, dass andere „es schon richten werden“, wenn etwas schiefgeht. Doch in jedem Fall nimmt das Verhalten Einfluss auf die Beziehungen zu den Menschen, die immer wieder einspringen müssen.

Selbstreflexion: Stell dir vor, wie es wäre, wenn niemand deine Fehler ausbessern würde. Welche Folgen hätten sie? Würdest du dein Verhalten ändern, wenn du wüsstest, dass du ganz allein für die Ergebnisse verantwortlich bist?


Die Auswirkungen auf andere – und auf dich selbst

Wenn andere Menschen regelmäßig deine Versäumnisse ausbügeln, führt das nicht nur zu Frustration bei ihnen, sondern schwächt auch dein eigenes Selbstvertrauen und deine Selbstständigkeit. Die Abhängigkeit von anderen, um Missgeschicke zu vertuschen oder zu korrigieren, kann ein Teufelskreis werden. Die Menschen um dich herum verlieren vielleicht allmählich das Vertrauen in deine Fähigkeiten und Verantwortung. Gleichzeitig verpasst du die Gelegenheit, aus deinen eigenen Fehlern zu lernen und daran zu wachsen.

Timo überlässt es immer wieder seiner Kollegin Sarah, die Details seiner Projekte zu überprüfen und Fehler auszubessern. Anfangs hilft sie gerne, doch nach einer Weile wird sie frustriert und zieht sich zurück, weil sie das Gefühl hat, dass Timo nicht selbstständig arbeiten will. Timo merkt, dass Sarah sich distanziert, und wird unsicherer. Es entsteht eine Distanz zwischen ihnen, die zu einem schwerwiegenden Vertrauensverlust führt.


Verantwortung übernehmen: Ein erster Schritt zu mehr Selbstständigkeit

Um aus diesem Muster auszubrechen, ist es wichtig, aktiv Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Das beginnt damit, sich bewusst für die eigenen Aufgaben und Entscheidungen verantwortlich zu fühlen – und auch für die Folgen, die daraus entstehen können. Anstatt auf die Hilfe anderer zu vertrauen, kannst du dir überlegen:

  1. Was kann ich tun, um die Aufgabe selbst zu meistern? Überlege dir, wie du dich besser vorbereiten oder organisieren kannst.
  2. Welche Unterstützung brauche ich wirklich? Wenn du Unterstützung benötigst, frage aktiv und offen danach, anstatt dich darauf zu verlassen, dass jemand „schon einspringt“.
  3. Wie kann ich aus Fehlern lernen? Nutze jede Herausforderung, um zu wachsen und deine eigene Verantwortung Schritt für Schritt zu stärken.

Timo entscheidet sich, aktiv Verantwortung für seine Aufgaben zu übernehmen und bittet Sarah um ein ehrliches Feedback zu seiner Arbeitsweise. Er lernt, sich besser zu organisieren, und schafft es bald, seine Projekte selbstständig abzuschließen. Sarah erkennt seine Veränderung und gewinnt das Vertrauen in seine Arbeit zurück.


Die Chance, durch Selbstverantwortung zu wachsen

Versagen gehört zum Leben dazu, und es ist völlig normal, dabei manchmal auf Unterstützung angewiesen zu sein. Doch wenn wir diese Verantwortung dauerhaft an andere abgeben, schaden wir nicht nur den Beziehungen, sondern auch uns selbst. Indem wir uns bewusst für Selbstständigkeit und Verantwortung entscheiden, gewinnen wir das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurück und stärken die Beziehung zu den Menschen, die uns unterstützen. Verantwortung zu übernehmen ist nicht nur eine Pflicht – es ist eine Chance, an sich selbst zu wachsen und anderen zu zeigen, dass sie auf uns zählen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert