Fake it till you make it – Vor- und Nachteile einer beliebten Strategie

„Fake it till you make it“ ist ein Motto, das vielen von uns vertraut ist. Es bedeutet, dass man so tut, als wäre man bereits in einer Position oder hätte eine Fähigkeit, die man noch nicht vollständig beherrscht, bis man sie tatsächlich erreicht hat. Die Idee dahinter: Indem wir Selbstvertrauen und die gewünschten Qualitäten ausstrahlen, entwickeln wir diese auch im echten Leben. Doch diese Strategie hat ihre Stärken und Tücken. Hier sind die Vor- und Nachteile von „Fake it till you make it“ – und was du dabei beachten solltest.


Vorteile: Warum „Fake it till you make it“ funktionieren kann

1. Selbstvertrauen aufbauen

Wenn wir uns in eine neue Rolle hineinbegeben, stärken wir unser Selbstvertrauen. Indem wir so tun, als wären wir bereits erfolgreich, treten wir selbstbewusster auf und entwickeln die mentale Einstellung, die uns hilft, unsere Ziele zu erreichen. Dieses gesteigerte Selbstvertrauen ist oft der erste Schritt, um Hindernisse zu überwinden und sich in ungewohnten Situationen sicher zu fühlen.

Beispiel: Jemand, der sich in einer neuen Position befindet und unsicher ist, kann sich durch „Fake it till you make it“ selbst bestärken und nach außen souverän auftreten. Diese positive Ausstrahlung hilft, auch bei Kollegen Vertrauen aufzubauen.

2. Verhaltensänderungen positiv beeinflussen

„Fake it till you make it“ motiviert dazu, Verhaltensweisen und Routinen zu entwickeln, die zur gewünschten Rolle passen. Wenn wir uns als kompetent oder erfahren vorstellen, werden wir eher zu Verhaltensweisen greifen, die mit diesen Eigenschaften im Einklang stehen. Dadurch entwickeln wir schrittweise echte Fähigkeiten und neue Gewohnheiten.

Beispiel: Ein angehender Redner, der sich noch nicht ganz sicher fühlt, kann durch die Vorstellung, bereits ein erfahrener Sprecher zu sein, die Körpersprache, Stimme und das Auftreten üben und verbessern.

3. Barrieren überwinden und Chancen nutzen

Das „Fake it till you make it“-Prinzip kann dazu beitragen, Hemmschwellen zu überwinden und sich aktiv neuen Herausforderungen zu stellen. Indem wir die innere Stimme, die Zweifel äußert, übertönen, fällt es leichter, sich in unbekannte Situationen zu wagen und neue Chancen zu ergreifen. So bekommen wir die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln.

Beispiel: Ein Berufsanfänger, der sich anfangs nicht in Meetings zu Wort traut, kann durch die Strategie mehr Selbstsicherheit aufbauen und seine Ideen einbringen, was langfristig zu Anerkennung und neuen Möglichkeiten führt.

4. Positive Selbsterfüllende Prophezeiung

Wenn wir uns so verhalten, als ob wir bereits das Ziel erreicht haben, wirken wir oft überzeugender und ziehen tatsächlich die richtigen Chancen an. Diese „Selbsterfüllende Prophezeiung“ kann dafür sorgen, dass wir tatsächlich dort landen, wo wir hinwollen, einfach weil wir an uns selbst glauben und entsprechend handeln.

Beispiel: Ein Unternehmer, der sich am Anfang noch als „Anfänger“ sieht, aber nach außen hin bereits das Auftreten eines Profis zeigt, wird eher als kompetent wahrgenommen und hat dadurch bessere Chancen auf Kunden oder Investoren.


Nachteile: Die Risiken und Schattenseiten von „Fake it till you make it“

1. Gefahr der Selbsttäuschung

Der Übergang vom „als ob“ zum „zu viel des Guten“ kann schnell passieren. Wenn wir uns selbst permanent etwas vorspielen, verlieren wir möglicherweise den Bezug zur Realität und zu unseren eigenen Fähigkeiten. Das kann uns langfristig schaden und dafür sorgen, dass wir in Situationen geraten, die unsere tatsächlichen Kompetenzen übersteigen.

Beispiel: Ein Fachberater, der übertrieben selbstsicher auftritt, aber noch wenig praktische Erfahrung hat, könnte durch falsche Empfehlungen Schaden anrichten, was sein Ansehen gefährdet.

2. Hoher innerer Druck und Stress

Ständig so zu tun, als hätte man etwas erreicht, was noch nicht zur eigenen Realität gehört, kann enormen Stress verursachen. Diese Diskrepanz zwischen innerem Wissen und äußerem Auftreten führt zu Druck und kann langfristig die mentale Gesundheit beeinträchtigen. Man läuft Gefahr, eine Art „Imposter-Syndrom“ zu entwickeln, bei dem man sich wie ein Betrüger fühlt.

Beispiel: Jemand, der versucht, in einem neuen Job als Experte wahrgenommen zu werden, obwohl er die Anforderungen noch nicht vollständig erfüllt, setzt sich selbst stark unter Druck und könnte im schlimmsten Fall unter Versagensängsten leiden.

3. Vertrauensverlust bei Entlarvung

Wenn das Umfeld merkt, dass man nicht die Fähigkeiten oder das Wissen besitzt, das man vorgibt zu haben, kann dies das Vertrauen nachhaltig schädigen. Es besteht das Risiko, dass man als unglaubwürdig wahrgenommen wird, was Beziehungen und Karrierechancen gefährden kann.

Beispiel: Ein Projektmanager, der seine Erfahrung übertrieben darstellt, könnte Kollegen und Kunden enttäuschen, wenn sie merken, dass er den Herausforderungen nicht gewachsen ist.

4. Gefährliche Oberflächlichkeit

Manchmal führt das „Fake it till you make it“-Prinzip dazu, dass man den äußeren Schein überbetont und die tatsächliche Weiterentwicklung vernachlässigt. Der Fokus liegt dann eher darauf, wie man auf andere wirkt, statt darauf, echte Fähigkeiten zu erlernen und zu verbessern. So besteht die Gefahr, sich mehr auf die Inszenierung zu konzentrieren als auf das eigentliche Ziel.

Beispiel: Ein Coach, der die Rolle eines Experten spielt, ohne sich regelmäßig weiterzubilden, verliert langfristig an Substanz und Wert für seine Klienten.


„Fake it till you make it“ bewusst und gezielt einsetzen

„Fake it till you make it“ kann eine wertvolle Strategie sein, um Selbstvertrauen und Mut zu gewinnen, neue Herausforderungen anzugehen. Der Schlüssel ist jedoch, diese Methode gezielt und mit Maß einzusetzen, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Statt auf reines Schauspiel zu setzen, sollte man die Strategie als einen Schritt auf dem Weg zu echten Fähigkeiten sehen. Mit einem klaren Ziel vor Augen und einem realistischen Blick auf die eigenen Kompetenzen lässt sich diese Technik nutzen, ohne in die Fallen der Übertreibung und Täuschung zu tappen.


Bereit, deine Komfortzone zu verlassen?

Wenn du deine Kompetenzen wirklich auf das nächste Level bringen willst, nimm dir bewusst Zeit, um nicht nur den „Schein“ zu perfektionieren, sondern deine Fähigkeiten nachhaltig auszubauen. Setze dir klare Ziele und erkenne deine Stärken und Schwächen. Wende das Prinzip „Fake it till you make it“ achtsam an – und setze auf echte Entwicklung, die langfristig deine Träume Wirklichkeit werden lässt!

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