BREEAM

Die BREEAM-Zertifizierung (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) ist ein weltweit anerkanntes Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen. Sie wurde 1990 in Großbritannien entwickelt und ist eines der ältesten Zertifizierungssysteme für nachhaltige Gebäude. BREEAM bewertet die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Bauprojekten basierend auf einer Vielzahl von Kriterien, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigen.


Kriterien der BREEAM-Zertifizierung

BREEAM bewertet Gebäude in folgenden Hauptkategorien:

  1. Energie:
    • Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und Nutzung erneuerbarer Energien.
  2. Wasser:
  3. Materialien:
    • Nachhaltige Materialbeschaffung und Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe.
  4. Abfallmanagement:
    • Minimierung von Abfall während des Baus und im Betrieb des Gebäudes.
  5. Umweltmanagement:
  6. Gesundheit und Wohlbefinden:
    • Verbesserung des Raumklimas, Lichtverhältnisse und akustischer Komfort für die Nutzer.
  7. Transport:
    • Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr.
  8. Landnutzung und Ökologie:
    • Erhalt und Verbesserung der natürlichen Umgebung und Bodenqualität.
  9. Verschmutzung:
    • Reduzierung von Schadstoffemissionen und Vermeidung von Umweltbelastungen.
  10. Innovation:
    • Anerkennung innovativer Maßnahmen, die über die Standardkriterien hinausgehen.

Zertifizierungsstufen bei BREEAM

Die BREEAM-Zertifizierung erfolgt auf Basis eines Punktesystems, bei dem verschiedene Gewichtungen für die Kriterien gelten. Die Gesamtpunktzahl bestimmt die Zertifizierungsstufe:

  • Pass: 30–44 %
  • Good: 45–54 %
  • Very Good: 55–69 %
  • Excellent: 70–84 %
  • Outstanding: 85 % oder mehr

Vorteile der BREEAM-Zertifizierung

  1. Nachhaltigkeit fördern:
    • Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs.
    • Minimierung negativer Umweltauswirkungen durch Bauprojekte.
  2. Wirtschaftliche Vorteile:
    • Senkung der Betriebskosten durch Energie- und Ressourceneffizienz.
    • Höherer Immobilienwert und attraktivere Positionierung am Markt.
  3. Gesundheit und Komfort:
    • Verbesserung des Raumklimas und Wohlbefindens der Nutzer.
  4. Reputation:
    • Internationale Anerkennung als nachhaltiges Bauprojekt.

Anwendungsbereiche der BREEAM-Zertifizierung

  • Neubauten: Büros, Wohngebäude, Bildungsstätten, Einkaufszentren, Hotels.
  • Bestandsgebäude: Sanierungen, Modernisierungen und Instandhaltungen.
  • Infrastruktur: Straßen, Brücken und andere Großprojekte.
  • Gemeinschaftsprojekte: Quartiersentwicklung und städtische Planung.

Prozess der BREEAM-Zertifizierung

  1. Projektregistrierung: Anmeldung des Projekts im BREEAM-System.
  2. Vorbereitung: Analyse der Anforderungen und Integration in die Planungsphase.
  3. Bewertung: Durchführung von Audits und Überprüfung der Maßnahmen durch einen unabhängigen BREEAM-Assessor.
  4. Zertifizierung: Vergabe der Stufe basierend auf der erreichten Punktzahl.

BREEAM im Vergleich zu anderen Zertifizierungen (LEED, DGNB)

  • Flexibilität: BREEAM bietet anpassbare Standards, die auf unterschiedliche Gebäudetypen und Regionen zugeschnitten sind.
  • Detaillierte Bewertung: Das Punktesystem erlaubt eine differenzierte Bewertung einzelner Aspekte.
  • Internationale Anerkennung: BREEAM ist insbesondere in Europa stark verbreitet, während LEED häufiger in den USA verwendet wird.


Die BREEAM-Zertifizierung ist ein vielseitiges System, das nachhaltiges Bauen fördert und internationale Standards setzt. Sie hilft Bauherren, Entwickler und Investoren dabei, umweltfreundliche und ressourceneffiziente Gebäude zu realisieren, die ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Rentabilität verbinden. Mit ihrer breiten Anwendbarkeit und ihrem detaillierten Bewertungsansatz ist BREEAM ein führendes Instrument für nachhaltige Bauprojekte.

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