Nachhaltigkeit im Bauwesen hat viele Facetten, und die Wahl des richtigen Zertifizierungssystems hängt von den Zielen eines Projekts ab. Die vier wichtigsten Standards – LEED, DGNB, WELL und BREEAM – verfolgen gemeinsame Grundwerte, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, um Planern, Bauherren und Investoren die Entscheidung zu erleichtern.

LEED: Der globale Standard

LEED („Leadership in Energy and Environmental Design“) ist der weltweit am weitesten verbreitete Nachhaltigkeitsstandard. Entwickelt in den USA, legt LEED den Fokus auf:

• Energieeffizienz: Reduktion des Energieverbrauchs durch optimierte Systeme.
• Ressourcenschonung: Verwendung nachhaltiger Materialien und Minimierung von Abfällen.
• Innovation: Belohnung kreativer und zukunftsweisender Lösungen.

LEED ist besonders geeignet für internationale Projekte, die global vergleichbare Standards suchen. Die klare Struktur des Punktesystems macht es leicht, Fortschritte zu messen und zu kommunizieren.

DGNB: Ganzheitlichkeit auf europäische Art

Die DGNB („Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen“) verfolgt einen umfassenden Ansatz, der die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Dimension eines Bauprojekts integriert. Ihre Besonderheiten sind:

• Lebenszyklusanalyse: Bewertung der langfristigen Auswirkungen eines Gebäudes.
• Flexibilität: Anpassung an lokale Gegebenheiten und individuelle Projektbedürfnisse.
• Transparenz: Wissenschaftlich fundierte Kriterien und nachvollziehbare Bewertungsprozesse.

DGNB eignet sich besonders für Projekte in Europa, bei denen regionale Vorschriften und der Lebenszyklus im Vordergrund stehen.

WELL: Der Mensch im Mittelpunkt

WELL unterscheidet sich durch seinen Fokus auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, die ein Gebäude nutzen. Die sieben Kernkategorien umfassen:

• Luft und Wasser: Sicherstellung hoher Qualität.
• Ernährung und Bewegung: Design, das gesunde Gewohnheiten fördert.
• Geistige Gesundheit: Räume, die Stress reduzieren und Kreativität fördern.

WELL ist ideal für Projekte, die den menschlichen Faktor in den Mittelpunkt stellen, wie z. B. Krankenhäuser, Schulen oder moderne Arbeitsumgebungen.

BREEAM: Der Pionier unter den Zertifizierungen

BREEAM („Building Research Establishment Environmental Assessment Method“) wurde 1990 in Großbritannien eingeführt und ist das älteste Nachhaltigkeitszertifizierungssystem weltweit. Es legt Wert auf:

• Flexibilität: Anwendbar auf eine Vielzahl von Gebäudetypen und internationalen Projekten.
• Kosteneffizienz: Optimierung von Nachhaltigkeit bei gleichzeitig wirtschaftlicher Planung.
• Umfassende Bewertung: Kategorien wie Energie, Wasser, Gesundheit, Material, Landnutzung und Ökologie werden berücksichtigt.

BREEAM eignet sich besonders für Projekte, die eine bewährte, flexible und wirtschaftliche Lösung suchen.

Gemeinsamkeiten der Systeme

Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte verfolgen LEED, DGNB, WELL und BREEAM gemeinsame Ziele:

1. Nachhaltigkeit: Reduktion von Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch.
2. Innovation: Belohnung neuer Ansätze im Bauwesen.
3. Qualitätssicherung: Nachvollziehbare und messbare Kriterien.

Unterschiede in der Anwendung

Zukunftsperspektiven

Alle vier Standards entwickeln sich weiter, um neue Herausforderungen zu adressieren:

1. LEED: Stärkere Integration von KI und Datenanalyse.
2. DGNB: Ausbau der Kriterien für Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft.
3. WELL: Fokus auf Home-Office-Umgebungen und soziale Nachhaltigkeit.
4. BREEAM: Weiterentwicklung der Bewertungssysteme für Resilienz gegen Klimawandel.

Welche Zertifizierung passt am besten zu Deinem Projekt? Lass uns gemeinsam analysieren, wie Du Nachhaltigkeit, Effizienz und Wohlbefinden in Deinem Bauvorhaben optimal kombinieren kannst.