Einleitung: Nachhaltigkeit für den geförderten Wohnungsbau
Nachhaltigkeit im Bauwesen beschränkte sich lange auf freiwillige Initiativen und Standards. Mit dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) hat die deutsche Bundesregierung 2021 ein staatlich anerkanntes System geschaffen, das Nachhaltigkeit erstmals als verbindlichen Bestandteil förderbarer Bauprojekte etabliert. Das QNG bietet eine konkrete Orientierungshilfe für Bauherren und Projektentwickler, die nachhaltige Kriterien in ihren Vorhaben umsetzen wollen.
Entstehung und Entwicklung des QNG
Das QNG wurde als Antwort auf steigende Anforderungen der EU-Taxonomie und den Klimaschutzplan der Bundesregierung entwickelt. Ziel war es, einen praxistauglichen Standard zu schaffen, der für die breite Anwendung im Bauwesen geeignet ist, insbesondere im Wohnungsbau.
- Gründungsjahr: 2021 durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).
- Verknüpfung mit der Förderung: Das QNG ist Voraussetzung für viele öffentliche Förderprogramme, wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
- Zusammenarbeit mit DGNB und anderen Organisationen: Das Siegel integriert Kriterien bestehender Systeme wie DGNB und BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen).
Die Intention hinter dem QNG
Das QNG wurde mit der klaren Intention entwickelt, nachhaltiges Bauen auf breiter Basis zu etablieren und den geförderten Wohnungsbau zukunftsfähig zu machen. Besondere Schwerpunkte liegen auf:
- Klimaschutz: Reduktion von CO₂-Emissionen durch energieeffiziente Bauweisen und nachhaltige Materialien.
- Ressourceneffizienz: Minimierung des Materialeinsatzes und Fokus auf Recyclingfähigkeit.
- Gesundheit und Komfort: Sicherstellung schadstofffreier Materialien und hoher Wohnqualität.
- Soziale Gerechtigkeit: Schaffung bezahlbaren Wohnraums unter Berücksichtigung sozialer Aspekte.
Wie das QNG heute genutzt wird
Das QNG hat sich schnell als Standard für geförderte Bauprojekte etabliert und ist ein wichtiges Instrument, um Nachhaltigkeit in den Massenwohnungsbau zu integrieren.
Anwendungsbereiche:
- Wohnungsbau: Neubau von Mehrfamilienhäusern und Sanierungsprojekte.
- Kommunale Bauprojekte: Bau von Schulen, Kitas und anderen öffentlichen Einrichtungen.
Das Siegel gibt Bauherren und Investoren Sicherheit, dass ihre Projekte sowohl den gesetzlichen Vorgaben als auch hohen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Gleichzeitig verbessert das QNG die Qualität und Effizienz geförderter Projekte.
Zukunftsweisende Ideen für das QNG
Um den steigenden Anforderungen der Bauwirtschaft gerecht zu werden, könnte das QNG in Zukunft erweitert werden:
- Digitalisierung des Zertifizierungsprozesses: Eine automatisierte Plattform könnte die Bewertung und Zertifizierung vereinfachen und beschleunigen.
- Biodiversität und urbane Begrünung: Neue Kriterien könnten Projekte belohnen, die zur Förderung von Biodiversität und Grünflächen in urbanen Gebieten beitragen.
- Klimaanpassung: Zukünftig könnte das QNG spezifische Kriterien für die Resilienz gegen Hitzewellen, Starkregen und andere Klimafolgen einführen.
- Lebenszyklusanalyse: Eine verstärkte Berücksichtigung der gesamten CO₂-Bilanz eines Gebäudes – von der Rohstoffgewinnung bis zum Abriss.
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